11.07.23

Besondere Begegnungen: „Meet a Jew“ am Hebel-Gymnasium Schwetzingen

Wie gelingt es Jüdinnen und Juden, sich in unserer Gesellschaft koscher zu ernähren? Welche Rolle spielt Jesus im jüdischen Glauben? Diese und andere Fragen beantworteten drei ehrenamtliche Mitarbeiter von „Meet a Jew“, einem Projekt des Zentralrats für Juden, den beiden Klassen 9a und 9d am 6. und am 11. Juli 2023.

Nachdem sich die beiden Klassen unter anderem im Geschichts- und Deutschunterricht in diesem Schuljahr mit der Geschichte der Judenverfolgung im Dritten Reich beschäftigt hatten, war es den drei Gästen aus Mannheim ein Anliegen, mit den Jugendlichen direkt ins Gespräch zu kommen, deren historisches Wissen anhand von Beispielen aus ihrem persönlichen Umfeld zu vertiefen und ihnen schließlich auch einen Einblick in die Vielfalt des heutigen jüdischen Lebens in Deutschland zu bieten.

In beiden Klassen stellten sich die Vertreter von „Meet a Jew“ in einem jeweils 90-minütigen Gespräch einer großen Zahl an Fragen vonseiten der Schülerinnen und Schüler. Wie sie ihren Geburtstag feiern und ob sie auch Weihnachten mitfeiern würden, aber auch, was Judentum, Christentum und Islam unterscheide und inwieweit es unterschiedliche Richtungen und Meinungen innerhalb des Judentums gebe, waren beispielsweise Fragen, die in den Bereich der Religion fielen. Weitere Fragen bezogen sich auf den Umgang mit dem Holocaust. Ob in ihren Familien über die Erfahrungen mit dem nationalsozialistischen Deutschland gesprochen werde, wollte eine Schülerin beispielsweise wissen. Aber auch, ob sie selbst Erfahrungen mit Antisemitismus gemacht hätten, oder ob sie bisweilen Sorge hätten, sich als Juden zu erkennen zu geben, interessierte die beiden Klassen. Als es schließlich darum ging, wie das Judentum heutzutage gelebt werde, fragten die Schülerinnen und Schüler unter anderem danach, ob es besondere Freizeitangebote für Jugendliche gebe, wie eine Ehe geschlossen werde und ob es schwierig sei, Geschäfte mit koscheren Lebensmitteln im Angebot zu finden. Auch der Umgang mit „queeren“ Mitgliedern in der jüdischen Gemeinde Mannheim stieß auf großes Interesse unter den Jugendlichen.

Bemerkenswert waren die Freundlichkeit, Offenheit und Sorgfalt, mit der die Vertreter von „Meet a Jew“ auf die Fragen der Schülerinnen und Schüler eingingen. Wichtig war es ihnen dabei, dass sie stets ihre persönliche Erfahrung und Meinung zum Ausdruck brachten. Mit jeweils einer Schachtel koscherer Pralinen und einem Blumenstrauß dankten Geschichtslehrer Harald Paulsen und Deutschlehrerin Kerstin Bellemann ihren Gästen im Namen der Klassen 9a und 9d für ihren Einsatz und für die wertvollen Einblicke, die sie den Schülerinnen und Schülern in ihre Religion und Kultur eröffnet hatten.

Kerstin Bellemann und Harald Paulsen