Er hat einen der renommiertesten Preise für Informatik bekommen. „Ich habe ihn als Repräsentant für unser Team erhalten“, meint Professor Madhu Sudan bescheiden zu dem größten Erfolg seiner wissenschaftlichen Karriere. 2002 erhielt er die Abakus- Medaille, die nur alle vier Jahre an Informatiker unter 40 Jahren verliehen wird.
Sudan weilt gerade auf Einladung des Heidelberg Laureate Forums in der Universitätsstadt, um andere Preisträger und Nachwuchswissenschaftler zu treffen. Da es keinen Nobelpreis für Mathematik oder Informatik gibt, werden andere Auszeichnungen mit vergleichbarem Ansehen verliehen, darunter die Abakus-Medaille für bahnbrechende Leistungen in der Informatik. Das Hebel-Gymnasium hatte sich um einen Schulbesuch beworben und durfte nun den hochkarätigen Wissenschaftler empfangen.
Auf sympathische, lockere Art erzählte Sudan aus seiner Forschung. Er ist in Indien aufgewachsen, ging nach dem dortigen Studium in die USA – sein weiterer Lebenslauf ist beeindruckend: Berkley, Forschungsgruppe bei IBM, Professor am MIT, Forschungsgruppe bei Microsoft und nun seit zehn Jahren an der Elite-Universität Harvard. Den Preis erhielt er für seine Ergebnisse in der „Fehler-Erkennung“ bei der Übertragung von Nachrichten. Bei jeder Übermittlung beispielsweise einer Handy-Kommunikation passieren leicht Störungen, die aus einer Nachricht „do not send“ fatalerweise „do now send“ machen könnten. Das zu verhindern, die Fehler zu lokalisieren und möglichst instantan zu verbessern, ist ein wichtiges Ziel der Informatik, das alltägliche Anwendung findet.
Der 59jährige Wissenschaftler gab einen kleinen Einblick in die tiefe Mathematik, die hinter der Fehler-Korrektur steckt. Als Beispiel stellte er eine schwierige Aufgabe, gedacht als Hausaufgabe für die Hebel-Schüler: „Ich denke mir eine Zahl bis 10.000, hier sind 13 Modulo-Werte meiner Zahl sowie die Information, dass davon maximal drei Zahlen falsch sind.“ Und während er weiter seine Theorie erklärte, kam Abiturientin Amy Huang mit geschickten Berechnungen auf die Lösung. Der Professor war beeindruckt.
Wie er zu diesem Gebiet kam, wollte ein Schüler wissen. „Das war Zufall. Ich hatte in den Ferien aus Neugierde ein Buch ausgeliehen, das ich selber erst nicht verstanden hatte, dann aber meinen Studienfreunden erklären wollte“, erzählt Sudan mit Begeisterung. „Mich in diese Mathematik hineinzuarbeiten, die dann so eine tolle Anwendung hat – das war die beste Entscheidung meines Lebens!“
Birgit Schillinger

