Der Landtagsabgeordnete Gerhard Stratthaus kommt immer wieder gern ans Hebel-Gymnasium. Hier legte er 1961 sein Abitur ab. Dieses Mal kam er auf Einladung des Freundeskreises zu einem Hebeltreff und referierte zum Thema „Europa ist mehr als der Euro“. Stratthaus war Bürgermeister in Brühl und anschließend bis 1998 Oberbürgermeister Schwetzingens. Seit Mai 1992 ist Gerhard Stratthaus Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Von November 1998 bis Juni 2008 war er Finanzminister des Landes. Zwischen Oktober 2008 und Juni 2011 war er Mitglied des dreiköpfigen Leitungsausschusses des Finanzmarktstabilisierungsfonds.
Der Zusammenhang von Politik und Wirtschaft ist sein Spezialgebiet. Außerdem war er Vorsitzender des Europaausschusses des Landtags. Die zahlreichen Gäste im Mulitfunktionsraum der Mensa spürten, dass ihm Europa besonders am Herzen liegt.
In einem lockeren, informativen Vortrag schilderte er zunächst die Geschichte Europas nach dem Zusammenbruch des Ostblocks. „Damals dachte man: Jetzt hat sich das für alle Zeiten verändert. Der demokratische Rechtsstaat hat gesiegt“, so Stratthaus. Die Idee für den Euro sei unter anderem gewesen: „Wer eine gemeinsame Währung hat, führt keine Kriege.“ Aber so einfach lief es nicht, wie Stratthaus schilderte. „Der Wechselkurs ist der Puffer, wenn sich Staaten unterschiedlich entwickeln.“ Und das fiel mit dem Euro weg. Stratthaus beschrieb anschaulich die aktuellen Probleme und welche Lösungsansätze momentan diskutiert werden. Natürlich gebe es nicht die "Wunderlösung". Aber Stratthaus sprach sich engagiert für den Euro aus: „Ein Auseinanderfallen der Euro-Zone wäre eine Katastrophe. Das Ausscheiden von Griechenland alleine wäre zu verkraften, aber jeder hat Angst, dass es dann losgeht.“
Freundeskreis-Vorsitzender Michael Zipf dankte Gerhard Stratthaus für den anregenden Vortrag mit lebhafter Diskussion, die dann in den Gesprächen beim Sektempfang noch fortgesetzt wurde.
